„Ohne Bindung keine Bildung.“
Ein zentraler Aspekt unserer pädagogischen Arbeit ist der Aufbau von Vertrauen zu Ihrem Kind. Wir sehen uns, neben Ihnen als Eltern, als ergänzende Bindungspersonen. Die Bindung zu Ihrem Kind ist uns sehr wichtig, denn nur wenn es uns vertraut, ist es offen, sich weiterzuentwickeln und die Welt mit offenen Augen zu entdecken. Daher ist gerade die Eingewöhnungszeit, eine der wichtigsten Bausteine für einen positiven Beziehungsaufbau zwischen Bezugserzieher.in und Kind.
Die theoretische Grundlage der Eingewöhnung ist die Bindungstheorie nach Bowlby, Ainsworth & Grossmann (Uni Regensburg). Je nach Bindungsverhalten und Entwicklungsstand der Kinder wird die Eingewöhnungsphase unterschiedlich lange dauern (zwischen zwei und sechs Wochen). Wichtig hierbei ist der Austausch zwischen Erzieher.in und Eltern, um bedürfnis- bzw. kindorientiert zu handeln. Für nähere Informationen sprechen Sie uns einfach direkt an oder erfahren Sie mehr in unserer Konzeption.
Die Bezugserzieherin als grundsätzliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Eingewöhnung
Während der gesamten Eingewöhnungzeit werden Mutter und Kind kontinuierlich von einer Bezugserzieherin begleitet. Jede Phase der Eingewöhnung wird sehr intensiv mit der Mutter besprochen und die Mutter hat die Möglichkeit von Ihrem Kind und seinen Eigenheiten zu berichten.
Dadurch hat die Erzieherin die Möglichkeit das Kind und die Familiensituation besser kennen zu lernen bzw. die Mutter hat die Chance mehr über die pädagogische Arbeit zu erfahren.
Der gemeinsame Erfahrungsaustausch über das Bindungsverhalten und die Beobachtung über die Lösungsprozesse des Kindes ist die Voraussetzung für die ersten Trennungsversuche in der 3. Phase.
Der Ablauf der Eingewöhnung
Die Eingewöhnung verläuft in drei Phasen. Die erste Phase nennen wir Beobachtungsphase. In dieser Phase ist die Bezugserzieherin in der Rolle der Beobachterin.
Die Erzieherin nimmt sich zurück und beobachtet die Mutter im Umgang mit Ihrem Kind und bietet sich der Mutter als Gesprächspartnerin an und begleitet Mutter und Kind sehr intensiv in dieser Phase. In dieser Zeit bleibt das Kind mit der Mutter den Vormittag zusammen in der Einrichtung und kommt erst einmal in der Einrichtung und bekommt einen ersten Einblick in die Gruppensituation und den Tagesablauf. Das Kind soll sich langsam an die anderen Personen, Geräusche, Gerüche und Räumlichkeiten gewöhnen.
Die Mutter ist in der Zeit der ruhige Pol für das Kind. Sie sucht sich einen Platz am Rande des Geschehens und beobachtet ihr Kind bei dem Start in die Krippenzeit. Sie ermuntert das Kind sich in der Umgebung umzuschauen. Wichtig ist, dass das Kind die Mutter als Fels in der Brandung wahrnimmt. Dazu benötigt es das Gefühl, dass die Mutter mit voller Aufmerksamkeit bei ihm ist. Die Mutter über nimmt alle anfallende Pflegetätigkeiten. Die Erzieherin ist zwar in unmittelbarer Nähe dabei und reicht der Mutter benötigte Utensilien. Die Erzieherin baut in der Zeit eine Beziehung auf, indem sie Fragen zum bisherigen Verhalten des Kindes stellt und sich so schon einmal einen Eindruck verschafft.
Die Erzieherin geht von sich aus nicht direkt auf das Kind zu und reagiert auf die Interaktionsversuche des Kindes zu Beginn sehr zurückhaltend um das Kind nicht zu überfordern. Wenn das Kind sich wiederholt der Erzieherin zuwendet und Kontakt aufnimmt beginnt die zweite Phase.
Die zweite Phase ist die Mitmachphase. Hier übernimmt die Erzieherin kleine Aufgaben und Aktionen wie zum Beispiel Füttern oder Wickeln. Auch geht die Bezugserzieherin in dieser Phase von sich aus auf das Kind zu, ergreift die Initiative und lädt das Kind zum Spielen ein. Damit schafft sie positive Erlebnisse, die wiederum zu einer guten Bindung zwischen Ihr und dem Kind führen.
Wenn durch diese Interaktionen eine tragfähige Beziehung zwischen der Bezugserzieherin und dem Kind entstanden ist, kann über eine Trennung von Mutter und Kind nachgedacht werden.
Wichtig bei der Trennung ist, dass das Kind nicht vor vollendete Tatsachen gestellt wird, sondern die Mutter sich bewusst von ihm verabschiedet.
Je nach Bindungsverhalten wird das Kind weinen und nach der Mutter verlangen oder auch nicht. Wichtig ist jedoch, dass es sich von der Bezugserzieherin trösten lässt und sich mit ihr auf ein Spiel einlässt. Lässt sich das Kind jedoch nicht beruhigen, wird die Mutter nach wenigen Minuten wieder hinzu geholt. Und es findet in den nächsten Tagen keine Trennung statt.
War der erste Trennungsversuch positiv und das Kind hat sich beruhigt und etwas gespielt, kann die Zeit, die das Kind ohne Mutter in der Einrichtung ist, gesteigert werden. Wichtig ist jedoch, dass wir uns bei der Eingewöhnung nicht an ein festes Schema/einen festen Plan halten, sondern diese nur Orientierung sind. Im Mittelpunkt stehen das Kind und die Mutter mit seinen Bedürfnissen und Erfahrungen.